Blockbuster statt Blockseminar

Queen, Spiderman & Co im Bremer Campuskino

An rund 90 deutschen Universitäten und Hochschulen wird schon seit längerem ein regelmäßiges Campuskino veranstaltet. Nur die Bremer Studierenden mussten bisher in die Röhre gucken. Das ändert sich am Mittwochabend, wenn das Campuskino in der Keksdose in die erste Runde geht.

Von Florian Fabozzi

Endlich ist es soweit: Das Campuskino an der Uni Bremen feiert seine „Bremiere”. Am Mittwoch um 19 Uhr wird die Keksdose zum Kinosaal. Und da man ja nur einmal Premiere feiert, startet das Campuskino gleich mit einem könig(in)lichen Kassenschlager: Das Queen-Biopic „Bohemian Rhapsody” mit Oscar-Gewinner Rami Malek erstrahlt auf der Leinwand und dürfte nicht nur die Musiknostalgiker unter den Studierenden in den Saal locken.

Bohemian Rhapsody ist einer von insgesamt acht Filmen, die in diesem Semester an jedem zweiten Mittwoch übertragen werden. Für studentenfreundliche zwei Euro pro Film stellt das Campuskino eine günstige Alternative zum Cineplexkino dar. Auch bei der Verpflegung stehen sie dem größeren Vorbild in Nichts nach: Zuschauende können im Eingangsbereich ganz typisch Snacks und Popcorn erwerben.
Die Vorteile eines Campuskinos liegen auf der Hand: All jene, die bis abends in Seminaren rumsitzen und anschließend den Kopf frei bekommen möchten, müssen dafür künftig nur mal kurz um die Ecke gehen. Außerdem bietet das Campuskino Kinogenuss „im Kreis der Kommilitonen”, denn es richtet sich ausschließlich an Studierende. Dabei sind auch Studierende der Hochschule für Künste und der Hochschule Bremen herzlich willkommen.

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Masterstudent mit Idee im Gepäck

Der Mann hinter dem Projekt ist der Masterstudent Felix Eichstädt, der im vergangenen Wintersemester nach Bremen zog und die Idee eines Campuskinos mit in die Hansestadt brachte. Ein solches Kino kannte er bereits aus seiner vorherigen Hochschule.
Mithilfe moderner Kommunikationsplattformen wie etwa Jodel fand er schnell Mitstreiter*innen und so bildete sich ein Organisationsteam von fünf bis sechs Personen heraus, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Bremen auf die Landkarte der Campuskino-Szene zu setzen.

Felix knüpfte daraufhin Kontakt zu „Unifilm“, die Campuskinos in ganz Deutschland unterstützen und miteinander vernetzen. Unifilm stellt den Kinos die Lizenzen für die Filme bereit. Außerdem unterstützt es die Kinos bei der Entwicklung von Flyern, Programmheften und Plakaten, wie jene, die derzeit zahllose Pinnwände auf unserem Campus zieren. Durch den Kontakt zu Unifilm machte das Organisationsteam zudem mit Kino-Teams von anderen Universitäten Bekanntschaft, die schon länger im „Geschäft” sind und ihnen mit Rat und Tat zur Seite standen. So nahm der Traum eines Bremer Campuskinos immer mehr Kontur an – nun steht er kurz vor der Verwirklichung.

„Bohemian Rhapsody“ vereint Humor, großartige Schauspieler und einen Hammer-Soundtrack

Finanzielle und organisatorische Unterstützung ist jedoch nichts wert, wenn das Filmprogramm nichts taugt. Das Campuskino-Team setzt daher auf eine gute Mischung „aus absoluten Erfolgsfilmen wie Bohemian Rhapsody und Spider-Man und Geheimtipps wie Victoria und The Guilty.” Die Filme „First Man” und „BlacKkKlansmann” werden im Original mit Untertitel ausgestrahlt – ein Zugeständnis an die internationalen Studierenden.
Bei der vielseitigen Filmauswahl fiel die Wahl des Auftaktfilmes nicht leicht. Am Ende entschied das Team sich mit Bohemian Rhapsody für den Film, der wie kaum ein zweiter „Humor, großartige Schauspieler und einen Hammer-Soundtrack vereint”, so das Campuskino-Team.

Studierende sollen Programm künftig mitbestimmen

Das bisherige Feedback für das Campuskino sei „durchweg positiv” gewesen und es habe viele „interessierte Nachfragen” gegeben. Nichtsdestotrotz ist die heutige Premiere sicherlich ein Schritt ins Ungewisse – deswegen hält sich das Team mit Angaben zu einer möglichen Besucherzahl zurück. “Irgendwann wollen wir aber die 500 Plätze des großen Hörsaals voll bekommen”, verkündet es forsch.

Damit solche hochgesteckten Ziele erreicht werden können, soll künftig auch die Studierendenschaft das Programm mitgestalten und Filmvorschläge einreichen dürfen. Dabei soll auch diskutiert werden, ob die Studierenden die Originale mit Untertiteln oder doch lieber die deutschen Synchronfassungen bevorzugen. 

Der Erfolg des Kinos dürfte unter anderem davon abhängig sein, ob es den Studierenden gelingt, einen Hörsaal als gemütlichen Ort der filmischen Unterhaltung zu akzeptieren.
Das Team hat daran keinerlei Zweifel und äußert mit einem Augenzwinkern: „Wir machen das, was sich viele Studis  wünschen würden, wenn sie morgens um acht in der Vorlesung sitzen: Wir schalten das Licht aus!”
Was soll denn da noch schief gehen?

Das Film-Programm im Überblick

10. April, 19 Uhr: Bohemian Rhapsody (Biopic, USA, GB 2018)

24. April, 19 Uhr: Spiderman – A New Universe (Superheldenfilm, USA 2018)

8. Mai, 19 Uhr: Victoria (Thriller, D 2015)

22. Mai, 19 Uhr: First Man (Biopic, USA 2018) (OmU)

5. Juni, 19 Uhr: Your Name (Coming of Age Anime, JP 2016)

19. Juni, 19 Uhr: The Guilty (Thriller, DK 2018)

3. Juli, 19 Uhr: Der Vorname (Kömodie, D 2018)

17. Juli, 19 Uhr: BlacKkKlansmann (Drama, USA 2018) (OmU)

Alle Filme laufen im Hörsaal 2010 in der „Keksdose”. Einlass ist jeweils ab 18:30 Uhr, der Eintritt pro Film beläuft sich auf 2 Euro.

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Titelbild: Farina Hamann

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