-TABU BRECHEN-

 

von Christin

Ich bin vor meinen Dämonen weg gerannt.

Ich hatte Angst hinter mich zu blicken.

Angst davor, was ich finden würde.

Es fühlt sich an als hätte ich Heimweh nach mir selbst.

Wer bin ich überhaupt?

Bin ich ausreichend?

Werde ich jemals gut genug sein?

 

Ich glaube mein Problem ist das ich mein Leben lang gut genug sein wollte. Ich wollte diese Leben verdienen, es so leben das  meine Familie mit Stolz sagen kann: sie hat etwas aus sich gemacht. Ich wollte überall rein passen. Dieses Gefühl der Ruhelosigkeit lässt mich nicht los. Als würde ich nie mein volles Potential nutzen. Ich stehe mir selbst im Weg und stehe nicht auf. Ich will nicht mehr äußerlich etwas darstellen, was ich innerlich nicht bin. Ich lebe doch nicht nur um zu funktionieren. Aber gerade funktioniere ich nicht mal. Wie armselig. Manch andere Menschen kriegen alles auf die Reihe und ich versauere hier.

 

65 Tage schon krank geschrieben. Ist das wirklich eine richtige Krankheit? Andere haben Krebs. Und ich nur Mist im Kopf. Es ist die dritte Woche in der Klinik und ich beginne mich wirklich anzusehen. Das tut weh. Ich kenne mich gar nicht. Aber es wird besser. Ich bin hier nicht allein, es ist unser sicherer Ort. Ich habe Angst wieder raus zu müssen. Diese Wochenend- Ausgänge zuHause sind so belastend. Ich werde angesehen wie ein kleines Baby, das sich gestoßen hat und getröstet werden muss. Natürlich möchte ich mal in den Arm genommen werden, aber nicht weil ich getröstet werden muss. Ich möchte das mich jemand, der mich liebt in den Arm nimmt und sagt: Es ist okay, ich bin hier und höre dir zu. Ich brauche diese toxische Positivität nicht mehr.. dieses „Ach, es wird schon alles wieder gut. Kopf hoch“. Das ist nie böse gemeint, aber es hinterlässt bei mir das gleiche Gefühl wie wenn du einem Alkoholkrankem sagst er soll einfach aufhören zu trinken. Es hilft so viel mehr, wirklich zuzuhören und da zu sein. 

 

 

Wenn Ihr Hilfe benötigt, wendet Euch an die Psychologische Beratungsstelle der Universität Bremen unter: (0421) 22 01 – 1 13 10  pbs@stw-bremen.de  oder bei der TelefonSeelsorge Bremen unter:

0800 – 111 – 0 – 111 

Das könnte dich auch interessieren

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *