„Our House is on Fire“

Fünf Gefahren, die uns und unserem Planeten drohen

Mit diesen dramatischen Worten zeigte die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg auf der Weltklimakonferenz auf, in welchem Zustand sich unsere Welt befindet. Das Thema Klima- und Umweltschutz ist politisch und gesellschaftlich hochaktuell. Diskutiert wird in WG-Küchen, auf „Fridays for Future“ – Demonstrationen und auf Parteitagen. Warum schreiten die Veränderungen dann so langsam voran?

Von Jana Böhme

Die Antwort ist einfach: Die wenigsten Menschen sind bereit, sich in ihrem jetzigem Konsumverhalten einschränken zu lassen. Klima- und Umweltschutz sind in aller Munde, aber wir greifen nach wie zuvor zum billigen Discounter-Fleisch und holen uns einen Einweg-Kaffeebecher am Bahnhof. Denn Fleisch und Kaffee sind nun mal lecker und überall kostengünstig erhältlich. Wir sind Experten des Widerspruches in sich: Wir vertreten Ideale und handeln zur selben Zeit genau entgegengesetzt.

„Umweltschutz hat ein Marketing-Problem“

Zurückzuführen ist dieses Phänomen auf die scheinbar fehlende Dringlichkeit des Klima- und Umweltschutzes. Felix Lobrecht und Tommi Schmidt bringen es in ihrem Podcast „Gemischtes Hack“ mit der Aussage „Umweltschutz hat ein Marketing-Problem“ ziemlich gut auf den Punkt. Wir wissen alle, dass die Gletscher schmelzen, die Ozeane voller Plastik sind und das Nashorn vom Aussterben bedroht ist. Doch diese Probleme sind nicht greifbar. Sie betreffen uns nicht akut und daher sind wir nicht wirklich bereit, etwas dagegen zu tun und unseren aktuellen, bequemen Lebensstil zu ändern.

“Why should I be studying for a future that soon may be no more, when no one is doing anything to save that future?”


Schülerin und Klimaaktivistin Greta Thunberg bringt es mit ihren Worten auf den Punkt. Es handelt sich nämlich um einen Trugschluss, dass Umwelt- und Klimaschutz uns nicht akut betrifft. Denn der Erhalt unseres Planeten ist mit dem Erhalt unserer eigenen Spezies gleichzusetzen. Der ScheinWerfer hat einige konkrete Beispiele zusammengestellt.

1. Ice Age

Wir alle kennen die Animationsfilme. Doch möchten wir selber wie die süßen Tierchen im ewigen Eis rumtollen? Aufmerksame Verfolger des Klimawandels werden jetzt anmerken, dass die Erde immer wärmer und nicht kälter wird. Grundsätzlich stimmt das, doch die Klimaerwärmung führt zu einer Kettenreaktion: Klimaerwärmung – Gletscherschmelzen – Anstieg des Süßwassergehalts im Ozean – Versiegen des Golfstroms – Frost in Europa. Denn der Golfstrom ist die Heizung unseres Kontinents. Dies wird klar, wenn das restliche Klima auf unserem Breitengrad betrachtet wird: Bremen liegt ein wenig nördlicher als die kanadische Stadt Saint Johns auf Neufundland, in der die Winterdurchschnittstemperaturen deutlich unter 0°C liegen. So beträgt Bremens Durchschnittstemperatur im Februar 1,5 °C und die von Saint Johns – 4,2°C.

2. Biene Maja

Wir werden unseren Kindern erklären müssen, um welches Tier es sich bei der Biene Maja handelt. Ihre Art wird ausgestorben sein aufgrund von konventioneller Landwirtschaft und todschicker Steinvorgärten. Artensterben ist ein ganz normaler Prozess, denn die Evolution ist nach wie zuvor im Gange. Allerdings nimmt die Geschwindigkeit rasant zu und es ist nicht zu leugnen, dass dieses Phänomen menschengemacht ist. Bei der Biene sind die Konsequenzen fatal: der Großteil unserer Lebensmittel basiert auf Pflanzen, die von den Tieren bestäubt werden. Auf lange Sicht wird sich die Auswahl in Supermärkten deutlich reduzieren.

3. Feuer, Wasser und Gefahr

Was nach Spaß in der Sporthalle klingt, ist schon längst zur bitteren Realität geworden. Waldbrände in Kalifornien, Überschwemmungen in Indien und Dürren in Ostafrika verdeutlichen, dass sich das Klima ganz offensichtlich verändert. Die Extremwettersituationen und Naturkatastrophen treten immer verstärkter in allen Regionen der Erde auf. Auch in Deutschland, was am vergangenen Hitzesommer zu sehen ist. Die Folgen solcher Veränderungen sind schwerwiegend: Hunger, Flüchtlingsströme, Epidemien oder auch ganz banal teurere Kartoffeln. Der Mensch hat gegen die Laune der Natur keine Chance.

4. Barbieworld

Bald leben wir wie die Plastikpuppe Barbie in einer Welt aus Plastik. Plastik ist nicht pauschal schlecht, denn vor allem Hartplastik wird an vielen Stellen, wie zum Beispiel als Brotdose, sehr sinnvoll eingesetzt. Das Problem sind primär die Einmalplastikprodukte und das Mikroplastik. Denn beides ist schon im Übermaß in der Natur zu finden, wie zum Beispiel die fünf Müllkontinente in den Weltmeeren verdeutlichen. Das sieht nicht nur unästhetisch aus, sondern hat vor allem auch für Tiere und Menschen Konsequenzen. Erst letztes Jahr wurde erstmals Mikroplastik in menschlichen Stuhlproben nachgewiesen. Die Folgen müssen noch genauer untersucht werden. Jedoch wird ein synthetischer, biologisch nicht abbaubarer Stoff sicherlich keine positiven Auswirkungen auf den menschlichen Organismus haben.

5. Leere und Dunkelheit

Wir sind stark abhängig von endlichen Ressourcen. Aus Kohle gewinnen wir Energie und aus Erdöl wird Kunststoff hergestellt. Auf Dauer ist eine hundertprozentige Umstellung auf unendliche Ressourcen wie Wind, Wasser und Sonne im Energiesektor und auf das System der sogenannten Kreislaufwirtschaft unvermeidlich. In jeglichen Lebensbereichen sollten die Schlagworte „Reduce, Reuse, Recycle“ an der Tagesordnung stehen. Ansonsten werden wir irgendwann weder Energie noch alltägliche synthetische Produkte, wie zum Beispiel Handys und Kugelschreiber, zur Verfügung stehen haben und einer Welt der Leere und Dunkelheit leben.

 

Es gibt tausend weitere Gründe, warum der Klima- und Umweltschutz für jeden einzelnen von uns durchaus relevant sein sollte. Je intensiver die Thematik betrachtet wird, desto klarer wird, dass wir dabei sind, unser eigenes Grab und das der zukünftigen Generationen zu schaufeln. Und eigentlich sollte auch schon die Schönheit der Natur Grund genug sein, um sich für ihren Erhalt einzusetzen. Eismassen auf Grönland, Fjorde in Norwegen, Berge in Nepal, Strände auf Sri Lanka, Schluchten in den USA, Korallen in Australien und Wälder in Schweden zeigen, dass die Natur ein Meisterwerk ist. Und wer genießt bitte nicht den Strand- oder Waldspaziergang und die Blumenwiese im Sommer? Eine Welt ohne Natur ist nicht lebenswert und es ist unverantwortlich, unseren Egoismus über das Wohl des Planeten zu stellen.

Titelbild: S. Böhme

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