StugA Räume auf dem Campus: Die ScheinWerfer Online-Reihe #1

Sonnensystem und Orangeneis:
Zu Besuch beim StugA Physik in NW1 U1060

Als Auftakt zu unserer Online-Reihe, die über die StugA-Räume am Campus berichtet, hat Alex die Physiker Christoph und René in ihrer guten Stube besucht.

Von Alexandra Kind

„Suchen sie etwas?“, fragt eine wissenschaftliche Mitarbeiterin im NW1. „Ja, den Physik-StugA“, antworte ich. „Der soll in Gebäudeteil U sitzen“, zitiere ich die Karte des NW1, die ich mir eben noch angeschaut hatte. Da käme ich durch diesen Gang nicht hin, erzählt mir die Frau. Am besten solle ich den Seiteneingang benutzen. Ich gehe also nochmal raus und wieder rein ins NW1, mit dem Fahrstuhl in den ersten Stock und dann links in den Korridor. Und da ist er: Raum U1060.

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Die Wanddeko hat sich über die Jahre angesammelt. Ganz wichtig ist das neue Whiteboard, auf dem unter anderem der Eisbestand vermerkt wird. Bild: Alexandra Kind

Ausblick ins Grüne: der Raum U1060

Ausgestattet mit Kamera und Keksen klopfe ich an die Tür in diesem beinahe drückend stillen Gebäudeabschnitt. Klar und deutlich bittet mich eine freundliche Stimme herein. Da sitzt Christoph am Computer mit einem riesigen Monitor. „Diebstahlsperre“, erklärt er später. Denn ein Flachbildschirm würde wohl geklaut werden.
Neugierig betrete ich den Raum: drei Fenster breit, dunkler Teppichboden, mehrere Sofas, ein Couchtisch mit Zeitschriften. Daneben ein Tisch mit Stühlen, ein großer Kühlschrank mit Tiefkühler und natürlich der Computer mit dem prominenten Bildschirm aus der Archaik. Christoph studiert im Master Physik und ist schon seit 2011 an der Uni Bremen. Er gehört im StugA zu den alten Hasen. Gerade ist er allein im StugA-Raum. Die Physiker seien mittwochs im Praktikum, erklärt er. Daher sei so wenig los.
Eines der Fenster steht offen und sorgt für einen angenehm luftigen Zug an diesem warmen Tag. Der StugA Physik genießt einen herrlichen Ausblick: Jetzt im Sommer sind die Gebäude des Zentralbereichs nur noch teilweise hinter dem üppigen Grün der Bäume vor dem NW1 zu sehen. Kurze Zeit später kommt René, ebenfalls Masterstudent und Physik-¬Stugist, dazu und lobt die Lage des StugA-Raumes: „Von hier oben kann man gut sehen, ob Stugisten lieber vor der Tür des NW1 stehen und rauchen anstatt pünktlich zur StugA-Sitzung zu kommen.“
Zwei Studenten kommen in ihrer Praktikumspause rein und bedienen sich am Tiefkühler, der voll ist mit Eispackungen. Bevor sie gehen, lassen sie noch ein paar Geldstücke in einem Plastikbecher. Im Sommer ginge das Eis gut weg, erzählen Christoph und René.

Der StugA Physik

Der StugA Physik besteht momentan hauptsächlich aus Bachelor-Zweitsemestern. Lange Zeit habe es Nachwuchsprobleme gegeben, erinnern sich die beiden Stugisten. „Aber jetzt sind wir so viele, dass wir für Sitzungen in den Konferenzraum nebenan ausweichen müssen“, erzählt René. Neben den Crashkursen für das Textverarbeitungsprogramm LaTeX ist der StugA Physik auch für die Ausrichtung der ZaPF, der Zusammenkunft aller Physik-Fachschaften, vor zwei Jahren bekannt. Damals wurde der StugA-Raum als Tagungsbüro genutzt.

Ein Ort zum Runterkommen

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Der StugA Physik genießt einen wunderbaren Ausblick aus dem ersten Stock im NW1. Bild: Alexandra Kind

Veranstaltungen richtet der StugA hier allerdings nicht aus. Der Raum diene insgesamt eher als Entspannungsraum, geben René und Christoph ihre Einschätzung. Der größte Betrieb herrsche meist zwischen 11 und 16 Uhr – eben dann, wenn die meisten Studierenden an der Uni sind und zwischen den Veranstaltungen ein bisschen entspannen wollen. Ausgestattet wurde der Raum vor ein paar Jahren hauptsächlich durch Spenden, verschenkte Sofas aus den eBay-Kleinanzeigen oder Dinge, die entweder „vergessen“ oder tatsächlich vergessen und nie abgeholt wurden.
Yannik, der auch oft in der StuKo, den Zusammentreffen aller Stugen an der Uni, dabei ist, kommt rein und schnappt sich ein Eis. Und ist auch direkt wieder weg – zurück zum Versuch.
Neben dem Mobiliar hat sich auch die Wanddekoration im Laufe der Zeit angesammelt. Die Hemelinger-Plakate sind die ältesten und hingen irgendwie schon immer hier. Die Politik-Poster gab’s mal gratis – irgendetwas muss ja an den Wänden hängen. Christoph und René machen mich auf einen an die Wand gehefteten Übungszettel aufmerksam. Der hänge da wegen der bebilderten Pinguinaufgabe, die Kultstatus habe. Jedes Jahr müssten die Studierenden einem Zoowärter beim Rechnen helfen, der seinen gelangweilten Pinguinen mit einer Seilkonstruktion im Gehege eine Freude bereiten möchte.
Ein großformatiges Plakat mit einer Übersicht des Planetensystems fand bei einem ehemaligen Stugisten nach einem Umzug an der Wand daheim keinen Platz mehr und wurde daher kurzerhand gespendet. Als Anglistin fällt mir natürlich sofort auf, dass die Monde des Uranus die Namen von Shakespeare-Charakteren tragen. „Ach wirklich? Das sind allerdings keine Monde“, werde ich von René korrigiert. Uranus habe lediglich einen Mond, das andere seien nur Gesteinsbrocken. Da haben doch sowohl meine beiden Gastgeber als auch ich etwas gelernt.
Als ich gerade meine Sache packe, kommen zwei Studentinnen herein und kaufen sich Eis. Endlich geht auch einmal ein Orangeneis weg. Über das neu angeschaffte Whiteboard ist der Lagerbestand an Eis im Kühlschrank einsehbar. „Zehn Stück?“, fragt Christoph. „Hier ist nur noch 8mal Orangeneis. Schreib mal +/-3, dann passt’s.“
Die Kekse lasse ich da. Ich hatte sie für den Fall mitgebracht, dass der Gesprächsstoff nach fünf Minuten ausgeht und ich mir mit Essen ein wenig Zeit zum Nachdenken über interessante Fragen verschaffen müsste. Aber am Ende meines Besuchs war die Packung noch zu.

Weitere Infos gibt es auf der Internetseite des StugA Physik auf http://stuga.physik.uni-bremen.de.

Titelbild: Alexandra Kind

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