Das ScheinWerfer Weihnachts-Special #2

Weihnachtstraditionen im Vergleich

Von Annika Papenbrock und Lisa Urlbauer

Weihnachten in Schweden

Weihnachtsmärkte, Adventskalender und Adventskränze sind auch hier im Norden eine allbeliebte Tradition. Dennoch hat Schweden einige Traditionen zu bieten, die wir in Deutschland so gar nicht kennen. Ähnlich dem Schokoladen-Adventskalender, der jeden Tag ein leckeres Stück Schokolade bereithält, wird in Schweden jeden Tag ein 15 minütiger Videoclip im Fernsehen abgespielt, vom 1. Bis zum 24. Dezember. Jeden Tag wird eine Geschichte erzählt, die auf die Weihnachtstage einstimmen soll. Seit den 60er Jahren hat sich diese Art von Weihnachtsfernsehen als beliebte Tradition in Schweden durchgesetzt.

Einer der wichtigsten Tage vor Weihnachten ist in Schweden nicht der 6. Dezember, in denen an Deutschland alle Kinder ihre Stiefel vor die Tür stellen, sondern der 13. Dezember, an dem das Luciafest gefeiert wird. Traditionell versammeln sich Kinder
in den Schulen oder Kirchen, tragen weiße Gewänder und einen Kranz voll brennender Kerzen auf den Kopf um die Heilige Lucia zu feiern, die vor tausenden Jahren das Christentum nach Skandinavien brachte. Heutzutage sind die Regeln etwas lockerer und die Kinder können tragen was sie möchten, selbst ein Pfefferkuchen-Kostüm ist erlaubt oder ein roter Weihnachtsmannanzug.

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In Schweden trinkt man Glögg. Bild: Annika Papenbrock

Genau wie bei uns, ist der 24. Dezember der wichtigste Tag der eigentlichen Weihnachtsfestlichkeiten. An Heiligabend wird meist ein großes Buffet zubereitet, dass sogennante Julbord. Am 1. Weihnachtsfeiertag wird traditionell Lutfisk serviert und am 2. Weihnachtsfeiertag steht Truthahn auf dem Speiseplan. Ähnlich wie bei uns ist gutes Essen und freudiges Beisammensein der Familie der Mittelpunkt von Weihnachten. Lutfisk ist ein Trockenfisch und hat eine gelatineartige Konsistenz … nicht unbedingt jedermanns Sache, selbst für manche Schweden nicht.

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Weihnachtliches Fika. Bild: Annika Papenbrock

Julmust und Glögg sind die Getränkesorten die einem zur Weihnachtszeit überall ins Auge springen. Glögg ist vergleichbar mit dem deutschen Glühwein, allerdings wesentlich süßer und mit einer leichten Zimtnote. Julmust ist eine Weihnachts-Cola, die auch wie ein Erfrischungsgestränk ”genossen” wird, denn auch dies ist für deutsche Gaumen arg gewöhnungsbedürftig und der Geschmack eher undefinierbar.

Geschenke werden an Heiligabend geöffnet, viele öffnen die Geschenke bereits am Nachmittag, je nachdem wie es in den Tag hineinpasst. Da auch in Schweden die Kirche immer weniger eine Rolle an Weihnachten spielt, gehen viele Familien am Heiligmorgen zur Messe. Stattdessen wird im Familienkreis gefrühstückt, wo es bei vielen Milchreis gibt (schwedisch: risgrynsgröt), mit Himbeermarmelade, Zimt oder einfach nur Zucker.

An Weihnachten darf ein entsprechend festliches Fernsehprogramm natürlich nicht fehlen. In Schweden wird an Heiligabend meist Kalle Anka geschaut, wonach bei vielen die Bescherung folgt. Wer bei Kalle Anka nun an einen schwedischen Klassiker denkt liegt weit daneben. Es ist der schwedische Name für Donald Duck, besser gesagt ein Disney Weihnachtsspecial mit Donald Duck, welches in Schweden zur Weihnachtstradition dazugehört.

Traditionen und Bräuche in Spanien

Gedanken an Spanien rufen Bilder von Sommer, Sonne, Strand und Meer hervor. Winterwonderland? Zumindest in Valencia Fehlanzeige. Wenn tagsüber die Temperaturen noch auf knapp zwanzig Grad klettern, gerate ich nur schwer in Weihnachtsstimmung – da kann ich „Leise rieselt der Schnee“ noch so laut und oft hören. Anders hingegen sieht es am Abend aus, wenn die Sonne untergegangen ist. Seit Mitte November hängen überall in der Stadt Lichter verteilt – seit letztem Freitag brennen diese nun auch im Dunkeln. Auf dem Platz vorm Rathaus steht eine Eislaufbahn, ein riesiger, künstlicher Weihnachtsbaum und auch einen kleinen Weihachtsmarkt habe ich schon gefunden. Die Chance also, doch etwas Weihnachtsstimmung zu tanken, bevor es für die Festtage nach Deutschland geht. Außerdem stehen überall in der Stadt verteilt Weihnachtskrippen. Ihnen wird eine wichtigere Bedeutung als den Weihnachtsbäumen hier in Spanien zugeschrieben.

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Ein künstlicher Weihnachtsbaum auf dem Rathausplatz. Daneben steht eine Eislaufbahn. Bild: Lisa Urlbauer

 

Was auch immer gut funktioniert, für ein weihnachtliches Gefühl, sind selbst gebackenen Plätzchen. Gemahlene Mandeln gibt es auch in spanischen Supermärkten und ein Nudelholz lässt sich in der WG-Küche zum Glück auch finden. Den Vanillekipferln steht also nichts mehr im Wege. Meine spanischen Mitbewohnerinnen sind sich schon gespannt, in Spanien gehört das Plätzchenbacken in der Vorweihnachtszeit nämlich nicht zum üblichen Programm. Stattdessen finden sich in dem katholisch geprägten Land allerlei andere Gebräuche, rund um das Weihnachtsfest: Den ersten Höhepunkt stellt die Ziehung der Weihnachtslotterie am 22. Dezember dar, die Sorteo Extraordinario de Navidad. Diese wird seit 1812 ausgespielt, mit Gewinnen bis zu 4 Millionen Euro. Die spanische Weihnachtslotterie gehört zu den bekanntesten und größten Ziehungen weltweit. Viel Bedeutung wird auch den jährlich neu gedrehten Werbespots der Lotterie zugeschrieben. Den Kurzfilm zur diesjährigen Lotería de Navidad findet ihr hier: http://www.youtube.com/watch?v=tY3vQTrCn7I.

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Eine Weihnachtskrippe (spanisch_Belén) in Valencia. Bild: Lisa Urlbauer

 

Am 24. folgt dann die Noche Buena, der Heiligabend. Geschenke werden an diesem Tag allerdings noch nicht ausgepackt, dies folgt erst im Januar. Wie auch in Deutschland, gibt es die beiden Weihnachtsfeiertage am 25. und 26. Dezember. Am 28. Dezember wird das Fest der unschuldigen Kinder im spanischsprachigen Raum begangen. Er ähnelt dem ersten April und zeichnet sich dadurch aus, andere durch erdachte Geschichten hereinzulegen. Auch die Medien versuchen an diesem Tag, möglichst glaubwürdige Falschmeldungen zu veröffentlichen.

Anstelle des Christkindes oder mancherorts des Weihnachtsmannes, bringen die Heiligen Drei Könige am 6. Januar die Geschenke in Spanien. Häufig gibt es am Nachmittag des 5. Januars einen Umzug um ihre Ankunft zu feiern, die Cabalgata de Reyes Magos. Wenn die Kinder dann abends Wasser und Brot vor die Tür stellen, erwarten sie am nächsten ihre Geschenke. Dieser Brauch wird aber häufig kritisiert, findet die Bescherung doch am letzten Tag der Ferien statt.

In diesem Sinne: God Jul und Feliz Navidad!

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