Ein Spieleparadies auf drei Etagen

Die Bremer Spieletage 2018

Im Laufe der letzten Jahre habe ich das regelmäßige Spielen von Gesellschaftspielen aufgegeben und weiß gar nicht so recht, wieso. Durch die Bremer Spieletage am vergangenen Wochenende wurde meine alte Leidenschaft für Spiele wieder erweckt. Auf drei Etagen werden hier Spiele jeder Art vorgestellt. Trotz der vielen Besucher, bekam ich die Gelegenheit, viele neue Spiele auszuprobieren.

Von Elina Fläschner

In gemütlicher Atmosphäre konnte man sich mit Spielautoren unterhalten oder sich auf eigene Faust Spiele schnappen und ausprobieren. Brett-, Karten- und Geschicklichkeitsspiele aller Art konnten ausführlich erprobt werden. Super waren die zahlreichen Helfer, die in den einzelnen Räumen standen und bei Bedarf die Spielregeln erklärt haben – Schließlich ist es oft leichter, sich etwas erklären zu lassen, anstatt sich durch Anleitungen zu arbeiten. Die Stimmung in den einzelnen Räumen war sehr angenehm, konzentriert aber auch ausgelassen. Das zweitägige Event ist nicht nur dazu geeignet, neue Lieblingsspiele kennen zu lernen, sondern auch um schnell Kontakt zu anderen Spielefans zu knüpfen. Gelegentlich hat man neugierige Zuschauer, die einem beim Spielen über die Schulter gucken, um sich das Regelwerk erklären zu lassen.

Spielerische Wettstreite
Ein Highlight für Spielefans waren die zahlreichen Turniere, die an den Bremer Spieletagen auch dieses Jahr abgehalten wurden. Die Vielfalt war enorm: Sowohl in einfachen Würfelspielen wie Heckmeck als auch in beliebten Strategiespiele wie etwa „Die Siedler von Catan“ konnte man gegen andere Spieler um Preise kämpfen. Einiger dieser Wettkämpfe dienten sogar als Qualifikationsturniere für bundesweite Meisterschaften. Dementsprechend schnell waren die Plätze zur Anmeldung vergeben und die Teilnehmer*innen gingen mit aller Ernsthaftigkeit an die Turniere heran. Damit kein allzu großer Lärm zu den Wettstreitern durchdrang – schließlich sind stets sehr viele Familien vor Ort – wurden die meisten der Turniere in andere Stockwerke verlegt.
Die Spielesammler und -händler unter den Gästen kamen auf dem Flohmarkt auf ihre Kosten. Diesen erkannte man an den zahllosen Menschen, die vor der Eingangstür eine meterlange Schlange bildeten und mit den Hufen scharrend auf den Einlass warteten. Auf dem Markt konnten Interessierte zu günstigen Preisen ältere Spiele erwerben oder aber eigene Spiele zu Geld machen. Um Spiele zu verkaufen, musste man im Vorfeld nur ein Formular ausfüllen und eine Standgebühr von 50 Cent bezahlen. So fanden einmal mehr zahlreiche Spiele einen neuen Besitzer.

Das Spielbrett von Ice Cool. Verlag: Amigo

Die Kunst des Pinguinschnippens
Mein persönlicher Favorit unter den Brettspielen war „Ice Cool“. Das Kinderspiel des Jahres 2017 macht nicht nur Kindern Spaß, wie wir in unserem Test festgestellt haben. Kurz erklärt: Auf einem Tisch sind fünf Räume aufgebaut, die durch Tore miteinander verbunden sind. Durch diese Tore müssen Pinguine geschnippt werden, als Belohnung wartet an drei Toren ein Fisch in jeder Farbe, die es zu sammeln gilt. Spielen kann man das kurzweilige Vergnügen zu viert, wobei es in jeder Runde einen Hausmeister gibt. Dieser hat eine andere Aufgabe und muss gegen die drei Schüler-Pinguine geschnippt werden, um deren Schülerausweise einzusammeln. Klingt erst einmal nicht kompliziert, ist es auch nicht. Der Helfer konnte uns die Regeln schnell erklären und nebenbei ein paar coole Stunts mit den Pinguinen zeigen. Rund 15 Minuten hat die Spielrunde gedauert, also super um sich zwischendurch bei einem Brettspielabend die Finger aufzuwärmen. Einziges Manko: Am Ende hatte jeder der vier Testspieler schmerzende Zeigefinger zu beklagen. Dagegen hilft nur reichliches Üben und das Perfektionieren seiner Schnippkunst.

Wenn ihr auf der Suche nach Neuentdeckungen für den regelmäßigen Spieleabend im Freundeskreis seid oder einfach weniger am Handy und Rechner spielen möchtet, solltet ihr nächstes Jahr definitiv bei den Bremer Spieletagen vorbeischauen.

Wollt ihr aber nicht ein ganzes Jahr warten, um eure Lust am Spiel zu befriedigen, bietet die Volkshochschule alle zwei Wochen einen offenen Spieletreff an, bei dem man sich für eine kleine Teilnahmegebühr von 1,80€ in über 500 Spielen mit anderen Leuten messen kann. Hier ist jeder von 20 bis 70 Jahren willkommen. Weitere Informationen findet ihr auf der Website der VHS.

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