10 Jahre ScheinWerfer – wir blicken zurück
Teil 3: Lisa Urlbauer
Dieses Jahr wird der ScheinWerfer 10 Jahre alt. Grund genug, um all jenen eine Stimme zu geben, die dieses Magazin über Jahre hinweg mitgestaltet und geprägt haben. Sieben ehemalige Redakteur*innen blicken zurück auf ihre Zeit beim ScheinWerfer, auf ihre spannendsten Artikel und schönsten Erinnerungen und erzählen, was sie aus dieser Zeit mitgenommen haben.
Unser dritter Erinnerungstext stammt aus der Feder von Lisa Urlbauer, die von 2014 bis 2017 an neun Magazinausgaben mitgearbeitet hat – als Leiterin des Ressorts Campusleben und später als freie Redakteurin.
Mein Beginn beim ScheinWerfer war gutes Timing: Als ich 2014 angefangen habe, konnte ich gleich als Ressortleitung “Campusleben” einsteigen. Drei Jahre war ich Teil der Redaktion und es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Der ScheinWerfer hat mir den Platz gegeben, mich an Themen auszuprobieren, besonders politischen. Einer meiner ersten Texte war ein Interview mit meinem Soziologie-Professor, der gerade ins Europäische Parlament eingezogen war. Ich fand es spannend, herauszufinden, wie er seine Professur mit dem Mandat verbinden wollte. Wirklich kritische Fragen habe ich allerdings nicht gestellt – obwohl mein Professor Mitglied in Polens nationalkonservativer und rechtspopulistischer PiS-Partei war. Was ich gelernt habe: Kritisch zu sein ist nicht einfach – vor allem, wenn der Interviewpartner auch über deine Noten entscheidet.
Im vierten Semester haben wir eine Studienreise nach Moskau gemacht. Für den ScheinWerfer habe ich darüber anschließend einen Bericht geschrieben und mich an Vorurteilen, Klischees und Stereotypen abgearbeitet, die wir oft – meistens – von anderen Ländern und Leuten haben. Diesen Essay zu schreiben, war nicht leicht, aber lehrreich. Meine Erkenntnis: Nicht nur andere haben eine Meinung, sondern ich auch. Im Scheinwerfer war immer Raum dafür.
Meine Erfahrungen beim Scheinwerfer haben mich darin bestärkt, den Berufswunsch Journalistin weiterzuverfolgen. Mittlerweile bin ich es; im März 2020 habe ich mein Volontariat beim Weser-Kurier angefangen. Jetzt ist Journalismus nicht mehr nur Hobby, sondern Job und benotet werde ich von meinen Interviewpartnern auch nicht mehr. Ein gutes Gefühl. Ohne den ScheinWerfer hätte ich dasnicht erreicht – da bin ich mir sicher.
Lisa Urlbauer