Fake-News: Facebook in der Pflicht
Soziale Medien wie Facebook werden immer mehr zur Information über aktuelle Geschehnisse genutzt. Gleichzeitig werden im Netz immer mehr Falschmeldungen verbreitet. Videos werden aus dem Kontext gerissen, Bilder werden verändert und Zitate erfunden: Dies passierte unter anderem während der Präsidentschaftswahlen in den USA, als Donald Trump (in diesem Fall fälschlicherweise) beschuldigt wurde, die republikanischen Wähler in einem Interview mit dem People Magazine dumm genannt zu haben.
Vor allem in Bezug auf die Flüchtlingsdebatte kommen Falschmeldungen im Netz immer häufiger vor. Jüngst wurde ein Video verbreitet, in dem syrische Männer angeblich einen Weihnachtsbaum in einem Dresdner Kaufhaus zerstören – ein gefundenes Fressen für politisch rechts Gesinnte. Dass das Video eigentlich einen alten ägyptischen Brauch zeigt, schon einige Jahre alt ist und nicht aus Deutschland stammt, interessiert dann wenige. Wird ein Video bei Facebook gemeldet, passiert in den meisten Fällen erst einmal: nichts. So kann das Video der syrischen Männer mit dem Weihnachtsbaum weiterhin problemlos angeschaut und der vermeintlich erklärende Text für wahr befunden werden.
Besonders riskant sind Falschmeldungen, wenn vor allem Jugendliche, die dem Internet gegenüber meist offener eingestellt sind und dementsprechend das Gelesene eher glauben als Erwachsene, immer mehr auf Facebook zurückgreifen um sich über aktuelle Vorkommnisse zu informieren und sich so schon früh ein falsches Bild von der Welt machen. Laut der im letzten Jahr veröffentlichten JIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest zum Thema „Jugend, Information, (Multi-) Media“ tut dies bereits jeder fünfte Jugendliche täglich – wenn auch nur durch Zufall beim Scrollen über den Newsfeed.
Das soziale Netzwerk kündigte Maßnahmen in den USA an, sodass Videos zwar weiter angesehen werden können, aber mit Seiten, die richtige Informationen enthalten, verlinkt werden.
Die Bundesregierung sieht Facebook nun auch in Deutschland in der Pflicht, härter gegen Hasskommentare und Hetze im Netz durchzugreifen und kündigt Gesetze und Bußgelder an, sollte Facebook nicht handeln.
Wann wir diese Änderungen hier zu spüren bekommen, bleibt offen.