Studierendenrat stimmt für landesweites Semesterticket
Im Rahmen einer ordentlichen Sitzung hat der Studierendenrat der Uni Bremen einer Einführung des erweiterten, landesweiten Semestertickets zugestimmt – Damit ist die Durchsetzung des Semesterticket indes noch nicht in trockenen Tüchern.
Von Florian Fabozzi
Mit einer Zustimmung von 19:1 hat der Studierendenrat der Universität Bremen für die Einführung des landesweiten Semestertickets votiert. Der Geltungsbereich des neuen Semestertickets umfasst alle Nahverkehrsstrecken in Niedersachsen sowie Strecken nach Kassel, Magdeburg, Lübeck und in vereinzelte Städte Westfalens. Die Kosten des Tickets würden sich auf 200,12 Euro belaufen, was eine Steigerung von 22,70 Euro zum aktuellen Preis bedeutet. Abgelehnt hingegen wurde der Antrag zur Hinzubuchung einer Sonderstrecke nach Groningen für einen Aufschlag von 4 Euro. Mit einer knappen Mehrheit von 11:9-Stimmen konnten die Gegner dieses Antrags ihren Willen durchsetzen.
Wichtig ist es zu erwähnen, dass die Zustimmung des Antrags seitens des Studierendenrats nicht gleichbedeutend mit der tatsächlichen Einführung des landesweiten Semestertickets ist. Zur Durchsetzung des Tickets ist die Zustimmung von mindestens 80% aller Hochschulen und Universitäten in Bremen und Niedersachsen notwendig. Derzeit laufen hierzu noch Abstimmungen in anderen Universitäten, unter anderem in Vechta.
Entgegen der Befürchtungen vieler Studierenden würde die Ablehnung des neuen Semestertickets nach Angaben des AStAs nicht zum Wegfall der Strecken nach Hamburg und Hannover führen. Es bestehe die Möglichkeit das Semesterticket in seiner aktuellen Form weiterhin anzubieten.
Ergebnisse der Meinungsumfrage
Der Abstimmung vorangegangen war eine einwöchige Meinungsumfrage unter Student*innen der Universität Bremen. In der zweiteiligen Umfrage wurde separat nach dem Interesse an einem landesweiten Semesterticket und an einer Hinzunahme einer Strecke nach Groningen gefragt. Von den 5812 Teilnehmer*innen, deren Stimmen gültig waren, befürworteten 81,8% die Einführung des neuen Semestertickets. Wesentlich knapper liest sich das Umfrageergebnis zur Strecke nach Groningen: Nur 53,3%, also knapp über die Hälfte der Teilnehmer*innen, sprachen sich für die Freifahrt ins Nachbarland aus – augenscheinlich nicht genug, um den Studierendenrat zu überzeugen, der sich in dieser Angelegenheit gegen den Willen der Mehrheit stemmte.
Kritik an Manipulierbarkeit
Die Beteiligung an der Umfrage belief sich auf nur etwa 30%, was im Vergleich zur Wahlbeteiligung an Studierendenratswahlen ein beachtlicher Wert ist – insgesamt aber sicherlich nur bedingt repräsentativ. Insgesamt gab es fast 600 ungültige Stimmen. Dies waren etwa Personen, die nur eine der zwei Fragen beantworteten oder eine nicht existente oder wahlberechtigte Mailadresse angaben. Im Rahmen der SR-Sitzung wurde kritisiert, die Umfrage sei zu anfällig für Manipulationen und Verfälschungen gewesen. Schließlich hätte man problemlos eine beliebige Mailadresse aus einem Mailverzeichnis der Uni Bremen auswählen und in dessen Namen abstimmen können. Tatsächlich sah der ursprüngliche Plan des AStAs vor, die Umfrage via Stud.IP abzuhalten, wodurch die Verifizierung aller Stimmen gewährleistet gewesen wäre. Doch das ZMML gestattete dies nicht. Die Umfrage über personalisierte Links durchzuführen, wäre dagegen ein zu großer Aufwand gewesen. Der AStA hätte hierfür Kenntnis über alle Mailadressen der Student*innen besitzen müssen, die ihnen die Universität Bremen allerdings nicht zur Verfügung gestellt hätte.
Titelbild: © AStA Universität Bremen