Die sechs Seiten des Fastens
Eine graue Zeit bunt gestalten. Über die Fastenzeit 2017 und ihre sechs Seiten
Es ist jedes Jahr dasselbe: Die Karnevalszeit, in der man sich mit allerlei Köstlichkeiten verwöhnte und mit buntem Konfetti berieselt wurde, in der man sich verkleidet und seinen Spaß hatte, ist vorbei und nun beginnt die Fastenzeit. Die bunten Kostüme und lustigen Gesichte verschwinden und weichen einer etwas farblosen und grauen Zeit, in der man auf die Früchte des Lebens verzichten muss. Fasten, das bedeutet sich mal wieder aufzuraffen, auf etwas Geliebtes zu verzichten. Obwohl man ganz genau weiß, dass man es nie bis zum bitteren Ende durchhält.
Studium gleich Fastenzeit?
Die meisten nehmen die Fastenzeit wohl zum Anlass, ein paar Pfunde zu verlieren und mehr Sport zu treiben. Für viele eine unangenehme Prozedur. Doch warum sollte man vierzig Tage verzichten, sich kasteien und sich allerhand Prozeduren unterziehen? Nur weil Fastenzeit ist? Gerade als Student stellt man sich diese Frage sicherlich ein ums andere Mal, denn bedeutet Studieren nicht eine permanente Fastenzeit? Angefangen von der vielen Freizeit, die man während der Schulzeit genoss bis hin zum Schlaf, der einem entweder durch das Lernen oder die Prüfungsangst genommen wird, verzichtet man als Student auf ziemlich viele geliebte Dinge. Und da soll man auch noch Fastenzeit halten?
Fasten als Vorbereitung
Genau wie die Adventszeit ist auch die Fastenzeit eine Zeit der Vorbereitung. Es ist eine Zeit, in der man sich wieder mehr auf sich selbst besinnen, auf seine Mitmenschen und die Umwelt achten und ein wenig zur Ruhe kommen soll. Also warum den Spieß nicht einfach umdrehen? Die Fastenzeit fällt in die Semesterferien, also keine Uni, keine Vorlesungen, Seminare oder Tutorien. Stattdessen sollte man sich einmal die Zeit nehmen, früher schlafen zu gehen, in sich zu gehen, die Arbeit für ein paar Stunden einfach mal liegen zu lassen. Darüber würde sich der, der oben im Himmel sitzt und das Geschehen auf unserem Planeten beobachtet, sicherlich viel mehr freuen, als über irgendwelche strikten Diäten oder auferlegte sportliche Aktivitäten, die zu Foltermethoden werden. Und wer nicht aus religiösen Gründen fasten möchte, der sollte es wenigstens aus Rücksicht auf sich selbst tun.
Der Fastenwürfel
Natürlich bedeutet Fasten auch immer einen gewissen Grad an Überwindung und Zwang. Jedoch gibt es die Möglichkeit, diese Zeit nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen fröhlich und bunt zu gestalten. Der Fastenwürfel bietet sich genau dafür an: Setzt euch doch einfach am Abend mit euren WG-Mitgliedern – oder auch alleine – hin und überlegt euch, worauf ihr in der Fastenzeit verzichten wollt. Jeder Seite eures Würfels ordnet ihr ein Thema zu. Jeden Abend wird nun gewürfelt und auf das gewürfelte Thema am nächsten Tag verzichtet So kann man sich die Fastenzeit abwechslungsreich und lustig gestalten. Natürlich darf auch hin und wieder einmal ein Auge zugedrückt werden. Wenn das Ergebnis nicht ganz optimal in den Plan des nächsten Tags passt, dann werden eben alle Hühneraugen zugzusammengekniffen und hinter dem Rücken wird nochmal gewürfelt. Aber nur in äußerst schwerwiegenden Situationen und Notfällen!!!
Hier ein paar Anregungen für den Fastenwürfel:
- kein Fleisch
- keine Süßigkeiten
- Aufräumen
- keine Mediennutzung: das Handy einfach mal für einen Tag ausschalten, Nachrichten aus sozialen Netzwerken nicht beachten, den Fernseher am Abend gegen ein gutes Buch eintauschen, etc.
- keinen Streit
- Joker (hier darf nochmal gewürfelt oder ein Wunsch geäußert werden)