A kind of magic
QueenMania in Bremen
Nicht zuletzt durch das Golden Globe gekrönte Biopic “Bohemian Rhapsody” ist der Queen-Express wieder in Fahrt gekommen. Inmitten des Hypes entschied sich die italienische Tribute-Band QueenMania auf große Tournee zu gehen. Am Mittwoch, dem 30. Januar, machten sie Halt im Metropoltheater Bremen. Der ScheinWerfer war vor Ort.
Von Florian Fabozzi
Es gibt Bands, die eine Epoche geprägt und anschließend ausgedient haben. Und dann gibt es Queen. Ob es an Freddies extravagantem Stil, an dem vielseitigen, unverwechselbaren Sound oder dem Mut zur Innovation liegt – Queen sorgt generationsübergreifend für Begeisterung. Auch 28 Jahre nach dem Tod Mercuries können weit mehr als nur eingefleischte Fans die Queen-Hits mitträllern oder zumindest stilsicher mitsummen.
Zu den eingefleischtesten aller Fans dürften die Jungs von QueenMania gehören, einer italienischen Queen-Cover-Band und die Berühmteste ihrer Art. Im Rahmen einer Deutschland-Tour schauten sie auch im Metropoltheater vorbei.
Gelungener Tribut an Mercury
Vor etwa 1.200 Zuschauern boten die vier Italiener eine energiegeladene Performance. Der Sänger Sonny Ensabella imitierte sein Vorbild Mercury bis ins Detail. Von der nach oben gereckten Faust bis zum Herumwirbeln des Mikrofonständers war alles mit dabei. Auch seine Garderobe wurde der seines Idols mehr als gerecht: “I want to Break Free” performte er in einem Hausfrau-Dress, wie man es aus dem offiziellen Video kennt und für “We are the Champions” schlüpfte er in einen roten Königsmantel. Die Pausen der Kostümwechsel wurden mit kleinen Filmausschnitten (etwa vom Live Aid Konzert 1985) überbrückt – Nostalgie pur!
Auch stimmlich kam Ensabella seinem Vorbild erstaunlich nahe. Klar, der enorme Stimmumfang und die Wandelbarkeit der Stimme Mercuries bleibt unnachahmbar und unerreicht, nichtsdestotrotz merkte man Ensabella die jahrelange Übung an. Der Mann imitiert Mercury nicht nur – er hat ihn vielmehr verinnerlicht.
Zu Beginn der dreistündigen und dicht bepackten Show wurde Ensabella jedoch einige Male von der Instrumentation seiner Bandmitglieder übertönt. Diese hatten leider keinerlei Ähnlichkeit mit ihren Vorbildern Brian May, Roger Taylor und John Deacon, was die Illusion, Queen sei auferstanden und spiele nun in Bremen, ein wenig störte. Zwischen einigen Songs gab es kürzere Drum und Guitar Solos, mit denen, so scheint es, den anderen Bandmitgliedern Geltung verschafft werden sollte – ein bisschen unnötig. Ein Highlight waren die Kurzauftritte der Bremer Sopranistin Sarah Behrendt, die die Rolle Montserrat Caballés übernahm und mit ihrer gewaltigen Stimme für Gänsehautmomente sorgte.
Zurückhaltung im Publikum
Vielleicht lag es an der nicht gerade zum Eskalieren einladenden Theater-Location oder an der nordisch-hanseatischen Zurückhaltung, doch es dauerte lange, bis das Publikum auftaute und mitging. Da half es auch nicht, dass Ensabella den Zuschauenden mehrmals mit dem charakteristischen “Ay-Oh” zum Mitmachen animierte. Erst in der zweiten Hälfte des Konzerts, in denen die meisten bekannten Songs auf dem Plan standen, ging ein Ruck durch die Zuschauermenge und für “We are the champions” am Ende gab es schließlich Standing Ovations.
Das Programm bat indessen fast alles, was das Queen-Herz begehrt. Zu den wenigen Songs, die man hätte vermissen können, gehörte “Friends will be Friends”. Etwas schade war auch, dass Queen’s erster großer Hit “Killer Queen” nur in einem Medley angespielt wurde. Trotzdem wehte in dem Abend eine Brise Queen-Magie durch die Zuschauerränge oder zumindest “a kind of magic”.
Titelbild: Reset Production
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