Feen, Fantasie, Fate

Was man von den Netflix-Winx erwarten kann

War es nicht der Traum eines jeden Kindes, durch die Lüfte fliegen zu können und dabei böse Monster zu besiegen? In der am 22. Januar auf Netflix erschienenen Realverfilmung „Fate: The Winx Saga“ der italienischen Kinderserie „The Winx Club“ wird genau diese Thematik aufgegriffen. Gemeinsam kämpfen die Protagonistin Bloom und ihre übernatürlichen Freund*innen gegen das Böse, um ihre Heimat und Familien zu beschützen. Wäre dies nicht schon aufregend genug, so werden sie währenddessen mit allerlei anderen Problemen konfrontiert. Die Serie „Fate“ verbindet dabei Elemente aus Mystik, Drama, Fantasie und Romantik.

von Anne Köppke

Bloom (Abigail Cowen) ist 16 Jahre alt, kommt aus Kalifornien und durchlebt den Alltag eines ganz normalen, unscheinbaren Teenagers, zu dem selbstverständlich auch tagtägliche Diskussionen mit den Eltern dazugehören. Eines Abends geraten Bloom und ihre Mutter erneut in einen immensen Streit, der Emotionen in Bloom hervorruft, die ihr vollkommen fremd sind. Dieser Streit erweist sich, wie sich später herausstellt, als der Wendepunkt ihres gesamten Lebens. Bloom kocht – wortwörtlich – vor Wut und entfacht allein durch ihre Emotionen ein Feuer, das die gesamte Wohnung in Brand setzt. Geplagt von Schuldgefühlen und purer Verwirrung flieht Bloom daraufhin in eine abgelegene Lagerhalle, um ihre Gefühle zu ordnen. Wer würde da schon durchblicken, wenn plötzlich Feuer aus den eigenen Händen schießt und man dafür verantwortlich ist, die eigenen Eltern in Lebensgefahr gebracht zu haben?

In der Lagerhalle trifft Bloom auf Farah Dowling (Eve Best), die ihr offenbart, dass Bloom kein normaler Teenager ist, sondern eine Feuerfee. Farah vertraut Bloom an, dass sie die Leiterin von Alfea, einer Feenschule in der sogenannten Anderswelt, ist. Die Anderswelt ist im Gegensatz zur Ersten Welt, der Welt, die wir und auch Bloom kennen, eine Welt mit mystischen Wesen. Um Blooms Kräfte zu trainieren und sowohl sie als auch andere vor diesen zu schützen, lädt Farah sie ein, Alfea zu besuchen.

Angekommen in Alfea lernt Bloom ihre Zimmergenossinnen kennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Stella (Hannah van der Westhuysen), Musa (Elisha Applebaum), Terra (Eliot Salt) und Aisha (Precious Mustapha) identifizieren sich alle mit verschiedenen Elementen, die sich in ihren Kräften widerspiegeln. Neben den in Alfea lebenden Feen gibt es ebenso die Spezialist*innen, die dort zu den Verteidiger*innen der Anderswelt ausgebildet werden.

Alfea selbst mag zwar ein sicherer und idyllischer Ort sein, in der gesamten Anderswelt hingegen lauern einige Gefahren. Bei dem wohl größten Feind handelt es sich um zombieähnliche Wesen, die Verbrannten, deren Kratzer eine meist tödliche Infektion auslöst. Kurz nach Blooms Ankunft in Alfea wird nach über 16 Jahren erneut ein Verbrannter gesichtet. Einzig allein die magische, Alfea umgebende Barriere kann nun noch Schutz durch ihr unsichtbares Kraftfeld bieten.

Aus „Winx“ wird „Fate“: Die grundlegendsten Unterschiede im Überblick

Wenn Bücher verfilmt oder eine Neuauflage von Filmen und Serien erscheint, herrschen gewisse Erwartungen gegenüber den neuen Produktionen. Da Winx Club Anfang der 2000er eine der beliebtesten und erfolgreichsten Kinderserien bildete, wird Fate: The Winx Saga dementsprechend stark mit dieser verglichen. Fate soll, so sagt Produzent Brian Young, zwar an die Kinderserie angelehnt sein, jedoch insgesamt eine neue Serie darstellen, die vor allem für ein älteres Publikum gedacht ist. Nichtsdestotrotz werfen wir einen kurzen Blick auf die wichtigsten Unterschiede der beiden Serien.

Wer Winx Club gesehen und bis hierher aufmerksam mitgelesen hat, wird sich eventuell bereits gefragt haben, wieso die beiden Protagonistinnen Tecna und Flora bisher nicht genannt wurden. Grund dafür ist, dass diese beiden Charaktere in Fate nicht existieren. Flora, die in Winx Club als Naturfee dargestellt wird, wird in Fate durch Terra, ihre Cousine, ersetzt. Tecna hingegen wird schlichtweg weggelassen.

Einige Storylines und Elemente, die zumindest für die Kinderserie essentiell waren, wurden teilweise stark abgeändert. Die Feen in Winx Club fallen vor allem durch ihre schillernden, bunten und außergewöhnlichen Outfits auf. In Fate tragen die Protagonist*innen allesamt Alltagskleidung, wodurch sie sich nicht voneinander abheben. Auch die Feenform, zu der Flügel und Verwandlungen dazugehören, wird vorerst weggelassen. Auf Farahs Frage hin, ob Bloom von der Anderswelt enttäuscht sei, entgegnet selbst diese: „Schon ein bisschen. Ich habe noch niemanden mit Flügeln gesehen“. Wer Bloom und die anderen Feen in ihrer Transformation sehen möchte, muss also noch ein wenig warten.

Mehr Platz für Drama und gesellschaftliche Debatten

Diversität spielt heutzutage eine große Rolle in unserer aller Leben. Auch Fate versucht diese innerhalb der Serie aufzugreifen. In der Netflix-Serie üben sowohl Männer als auch Frauen Feen-Magie aus oder werden Spezialist*innen, in der Kinderserie hingegen gab es strikte Geschlechterrollen. Trotz häufiger Thematisierung von politischen Debatten innerhalb der Storyline, wie Feminismus oder Mansplaining, wird von Fate teilweise Whitewashing betrieben. Die in der Kinderserie als Asiatin und Latina dargestellten Charaktere Musa und Flora beziehungsweise Terra werden in Fate von Weißen verkörpert.

Mit dem Begriff Winx werden meist die aufregenden Abenteuer einer Mädchenclique, die innerhalb einer zauberhaften Welt gemeinsam gegen das Böse kämpfen, assoziiert. In Fate rücken diese Aspekte eher in den Hintergrund und machen Platz für neue Geschichten, Drama und sexuelle Anziehung. Allgemein ist Fate, wenn man sich von den Änderungen nicht stören lässt, eine empfehlenswerte und spannende Serie. Wer erfahren möchte, wie sich die Kräfte der Feen entwickeln, woher die Verbrannten kommen und ob diese von den Feen und Spezialist*innen besiegt werden können, sollte sich Fate nicht entgehen lassen. Für die Fans gibt es außerdem eine gute Nachricht: Am 18.02.2021, nicht einmal einen Monat nach Release der Serie, wurde bereits bestätigt, dass Fate für eine zweite Staffel erneuert wird. Vielleicht können wir uns dann auf etwas mehr Feen-Action gefasst machen.

Fate: The Winx Saga, Großbritannien/Italien 2021, Fantasy/Drama. Idee: Brian Young, Regie: Lisa James Larsson, Hannah Quinn, u.a. mit: Abigail Cowen, Hannah van der Westhuysen. 6 Episoden à 47-53 Minuten, verfügbar auf Netflix. Basierend auf der Nickolodeon-Serie “Winx Club”. 

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