Gemeinsam statt Einsam
Unterstützungsangebote zu Zeiten von Corona
Der nun schon einen Monat anhaltende Lockdown gefährdet die Existenz vieler Gastronomie- und Kulturbetriebe, die trotz staatlicher Hilfen ihre Fixkosten kaum noch decken können. Wenn ihr auch in der Zeit nach Corona noch in eurer liebsten Bar versinken oder beim Lieblingsitaliener etwas essen wollt, habt ihr unterschiedliche Möglichkeiten, Unterstützung zu leisten.
Von Florian Fabozzi
Auch wenn der Corona-Virus uns zur Isolation zwingt, heißt es nicht, dass wir nicht füreinander da sein können oder sollten. Im Gegenteil: Viele Betriebe benötigen gerade jetzt die Unterstützung ihrer treuen Gäste, um ihren Fortbestand zu sichern. Gleichwohl Studierende finanziell in der Regel nicht auf Rosen gebettet sind, sollte sich jeder gut überlegen, ob er oder sie nicht trotzdem den einen oder anderen Euro für die Lieblingsbar oder Lieblingsrestaurant übrig hat. Denn auch Kleinvieh macht Mist, wie es so schön heißt. Die im sonnigen Frühjahr sonst so belebten Straßen in der Innenstadt und im Viertel gaben in den letzten Wochen ein trauriges, verlassenes, fast schon gespenstisches Bild ab. Das zeigt uns, was für ein Wert die Gastronomie für unsere Lebensqualität und für ein vergnügtes Miteinander hat. Sie ist der Pulsschlag der Stadt.
Beteiligung beim Crowdfunding
Einige Bremer Bars haben im Zuge der Krise ein Crowdfunding mit reizvollen Angeboten gestartet. Eine der meist verbreiteten Crowdfunding-Seiten nennt sich gofundme.com. Hier bittet unter anderem das beliebte Heartbreak Hotel im Bermuda-Dreieck um Unterstützung. Für eine Mindestspende von 15 Euro bekommt man eine “Supporter-Card” per Post zugeschickt, in der man einen Musik- und Getränkewunsch angeben kann. Diese Karte kann man beim nächsten Besuch persönlich abgeben.
Eine weitere Crowdfunding-Website ist startnext.com. Hier findet ihr unter anderem einen Aufruf der Heldenbar im Viertel. Um seine Gäste zum Spenden zu bringen, hat Barbetreiber Jakob Humbert seiner Kreativität freien Lauf gelassen. Neben einem Gutschein für 10 Euro bietet er seinen Unterstüzer*innen auch einen Cocktailkurs für einen Preis von 45 Euro an. Tierliebhaber*innen kommen ebenfalls auf ihre Kosten: Für 30 Euro dürfen sie seiner Hündin Lola “die Pfote geben”.
Auf startnext.com findet ihr auch die Chameleon Jazz Bar, die ihren Unterstützer*innen bei einer Spende von 200 Euro einen personalisierten Barhocker versprechen. Für das kleine Taschengeld von 5 Euro darf man sich das Bier beim nächsten Besuch selber zapfen, und wer 1.000 Euro locker machen kann, erhält freien Eintritt auf Lebenszeit. Neben den genannten Beispielen gibt es auf den Crowdfunding-Websites weitere Bremer Bars und Institutionen die eure Hilfe brauchen, also schaut euch gerne mal um – vielleicht ist auch eure Lieblingsbar dabei.
Erwähnenswert ist in dem Zusammenhang auch die Aktion des Spirituosen-Fachversands Conalco, der unter dem Motto #supportyourlocal dazu aufrief, einen kleinen Videobeitrag für die Lieblingsbar zu erstellen, um bei deren Betreiber*innen für etwas Erheiterung zu sorgen. Dabei verlosten sie fünf Gutscheinpakete à 100 Euro: 75 Euro gingen an die Bar, an die das Video gerichtet war und 25 Euro an den*die Ersteller*in des Videos.
Virtuelle Schaufenster und Clubbesuche
Im Viertel haben sich indessen die Händler zusammengetan und ein virtuelles Schaufenster ins Leben gerufen. Hier bieten sie ihre Produkte, mit einer Kurzbeschreibung versehen, zum Erwerb an. Einfach das gewünschte Produkt auswählen, den Händler kontaktieren und es nach Hause liefern lassen.
Nett verpackt ist die Spendenaktion der Bremer Clubs, die sich in dem Bündnis “Clubverstärker” zusammengetan haben. Hier begibt ihr euch als Gäste auf einen virtuellen Clubbesuch, könnt eure Jacke für 5 Euro bei der Garderobe abgeben oder für einen Hunderter eine Lokalrunde schmeißen. Für 30 Euro könnt ihr euch auch etwas Handfestes kaufen: Ein “support your local”-Shirt, das in besseren Zeiten als leibhaftiges Zeugnis eurer Großzügigkeit und Spendenbereitschaft überdauern wird.
Für die Unterstützung von Restaurants ist das Portal “Pay Now, Eat Later” die richtige Adresse. Hier könnt nach einem speziellen Lokal suchen und Gutscheine in der Höhe von 10 bis höchstens 200 Euro erwerben oder euch alternativ mit dem Suchbegriff “Bremen” Lokalitäten der Stadt anzeigen lassen. Leider beteiligen sich dort kaum mehr als eine Handvoll Lokale und Restaurants aus Bremen. Viele Restaurants bieten aber weiterhin Essen zum Abholen an oder haben einen Lieferdienst eingerichtet – informiert euch, falls ihr es nicht eh schon getan habt.
Wohnzimmerevents & Kinowerbung
Auch Künstler leiden enorm unter der Krise, zahllose Konzerte wurden abgesagt. Viele haben aus der Not eine Tugend gemacht und veranstalten Musiksessions, Theateraufführungen oder Lesungen stattdessen in den eigenen vier Wänden und teilen es auf der Website dringeblieben.de live mit der Welt, um ein Stück Kultur in unsere Wohnzimmer zu bringen. Diese Angebote sind prinzipiell kostenlos, doch jedem Stream ist eine Schaltfläche zum freiwilligen Spenden angefügt.
Wer der ohnehin schon gefährdeten Kleinkinoszene unter die Arme greifen möchte, dem bietet sich eine einfache Möglichkeit. Auf der Seite hilfdeinemkino.de könnt ihr Werbeeinnahmen für das Kino eurer Wahl generieren, indem ihr euch einfach kinotypische Werbespots anguckt. Die Kinos erhalten den gleichen Anteil der Werbeumsätze, den sie bei der Ausstrahlung im Kino bekommen hätten. Hinter der Initiative steckt das österreichische Medienunternehmen “Weischer.Cinema”.
Fernab der Hilfsangebote für Kultur und Gastronomie, sollte auch an die Mitmenschen mit privaten Sorgen gedacht werden. Mit quarantenehelden.org hat sich extra für die Corona-Krise ein Portal für Nachbarschaftshilfe gebildet. Hier könnt ihr sowohl Hilfe anfragen als auch selber helfen. Es wird dabei explizit darauf hingewiesen, dass man als Helfer nur einen Haushalt unterstützen sollte. Zu den typischen Hilfsaktionen gehören Einkäufe, Botengänge und Ausführen von Hunden für Personen, die es selber nicht bewerkstelligen können, da sie beispielsweise zur Risikogruppe gehören. Durch Angeben der Postleitzahl kann man sich die Anfragen in der Nähe wie auf einem Schwarzen Brett anzeigen lassen und durch die Kommentarfunktion mit den Hilfesuchenden Kontakt aufnehmen.
Ihr kennt weitere tolle Hilfsangebote, die hier nicht aufgeführt wurden? Schreibt sie in die Kommentare oder schickt sie uns an scheinwerfer(at)uni-bremen.de!