So geht’s online – Tipps für das Wintersemester
Maske in Bus und Bahn, Abstandsregelungen, keine exzessiven Partys in der O-Woche anlässlich des Studienbeginns: So sieht unser Alltag aus. Schon seit März ist Corona Teil unseres Lebens und ein weiteres Semester unter Einfluss des Virus bahnt sich an.
Elina Fläschner
Im Sommersemester 2020 wurde die Lehre an deutschen Unis zu großen Teilen auf Online-Lehre umgestellt, mal mehr, mal weniger erfolgreich. Auch das kommende Semester wird geprägt sein von Corona, allein schon wegen des verschobenen Semesterbeginns auf Anfang November. Noch herrscht Unsicherheit in Bezug auf die Umsetzung der Kurse, angestrebt wird ein Hybrid-Semester, das aus der Kombination von analogen und digitalen Modulen bestehen soll. Fest steht, dass wenn ein Teil der Veranstaltungen in Präsenz stattfinden darf, bestimmte Regeln befolgt werden müssen, wie beispielsweise Maskenpflicht und feste Sitzplatzverteilungen. Trotz dieser möglichen Maßnahmen sollten wir uns darauf einstellen, unsere Dozent*innen und Kommiliton*innen ein weiteres Semester überwiegend online sehen zu dürfen. Verschiedene Umfragen haben jedoch ergeben, dass unter den Studierenden in Bezug auf die digitale Lehre im letzten Semester massive Unzufriedenheit herrscht.
Eine große Unzufriedenheit zeichnete sich laut der bundesweit durchgeführten Studie Stu.diCo. (vollständige Ergebnisse unter http://hildok.bsz-bw.de/frontdoor/index/index/docId/1126) im fehlenden Kontakt zu Dozent*innen und Kommiliton*innen ab. Der persönliche Austausch im Regelbetrieb regt Diskussionen und neue Denkansätze an, was dementsprechend vor allem in asynchron durchgeführten Kursen wegfällt. Hier kann es helfen, den Kontakt auf anderen Wegen herzustellen. Eine Mail ist zwar in den meisten Fällen effizient, in dieser Form der Kommunikation geht jedoch viel verloren. Stattdessen können Sprechstunden per Telefon, Jitsi, BigBlueButton oder Zoom abgehalten werden. Dies bieten bereits einige Dozent*innen von sich aus an, ansonsten kann dieser Vorschlag initiativ hervorgebracht werden. Im Rahmen einer Sprechstunde kann auch Feedback zu den Kursen stattfinden. Dozent*innen sind in den meisten Fällen dankbar für Tipps und Anregungen zur Kurs-Gestaltung, schließlich beschäftigen sie sich häufig erst seit dem letzten Semester mit digitaler Lehre und sind dementsprechend nicht ausreichend über technische Möglichkeiten der digitalen Lehre geschult.
Auch mit Kommiliton*innen kann sich über digitale Medien vernetzt werden. Über StudIP können Kommiliton*innen aus den jeweiligen Veranstaltungen direkt angeschrieben werden. Die Nachrichten werden dort direkt an Webmail weitergeleitet, so dass hier eine gute Erreichbarkeit gegeben ist. Für Arbeitsgruppen bieten sich beispielsweise Zoom und andere Plattformen an, hierfür stellt die Uni Bremen eine Auswahl an Lizenzen zur Verfügung (http://www.uni-bremen.de/dezernat5/medienstelle/videokonferenzen). Dabei ist es sinnvoll, die Gruppen nicht auf die Vorlesungs-Prime-Time zu legen, damit das Netz nicht überlastet wird und eine flüssige Kommunikation stattfinden kann.
Ihr könnt euch nicht aufraffen euch im Home-Office alleine an Aufgaben zu setzen? Verbündet euch mit Freund*innen oder Kommiliton*innen und arbeitet gemeinsam nach der Pomodoro-Methode. Dies ist eine Technik, in der sich intensive 25-minütige Arbeitsphasen mit 5-minütigen Pausen abwechseln. In den Pausen könnt ihr euch über euren Arbeitsfortschritt austauschen oder einfach nur quatschen und soziale Kontakte pflegen. Nach vier Arbeitsblöcken wird eine längere Pause gemacht, in der zum Beispiel frische Luft geschnappt oder auch gegessen werden kann.
Setzt euch außerdem mit eurem Zeitmanagement auseinander: Legt euch feste Zeiten für Uni-Aufgaben fest, auch in Verbindung mit der Pomodoro-Methode. Durch die Routine fällt es nach einer Umstellungsphase leichter, sich wirklich an die Aufgaben zu setzen und sich nicht permanent der Prokrastination hinzugeben. Ein fester Stundenplan hilft, um asynchronen Veranstaltungen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und sich trotz freier Zeiteinteilung mit den Kursinhalten zu beschäftigen.
Ganz wichtiger Punkt für die Kurse im Home-Office: Zieht euch so an, als ob ihr das Haus verlassen würdet! Jogginghose und Hoodie sind zwar bequem, aber gleichzeitig äußerst hinderlich für die Produktivität. Wie kann das Gehirn in der Vorlesung fokussiert bleiben, wenn das Outfit ihm signalisiert, dass es Zeit für Netflix und Chill ist? Wenn Jogginghose jedoch zu deinem klassischen Uni-Outfit gehört: Go for it! Ansonsten eignet sich der Wechsel zu bequemer Kleidung ideal als festes Ritual, um den Feierabend einzuläuten.
Noch viel wichtiger als der Verzicht auf Jogginghose: Hört auf eure Psyche! Nicht nur das Studium ist durch die erschwerten Bedingungen eine Herausforderung, sondern auch andere Bereiche des Lebens werden zeitweise von Unsicherheit dominiert. So prägen Zukunftsängste, ein möglicher Jobverlust und die Angst um Angehörige aus Risikogruppen den Alltag. Scheut euch nicht, Hilfe zu holen. Momentan sind Therapieplätze sehr gefragt, so dass es zu langen Wartezeiten kommen kann. Trotzdem gibt es Möglichkeiten sich kurzfristig Hilfe zu suchen. Die Psychologische Beratungsstelle der Uni Bremen bietet verschiedene Formen der Einzel- und Gruppenberatung und auch telefonische Angebote wie die Telefonseelsorge können in Krisen weiterhelfen. Die Kontaktdaten findet ihr unten.
Du hast weitere Tipps, die dabei helfen können das Corona-Semester zu überstehen? Teile sie gerne in den Kommentaren!
Psychologische Beratungsstelle der Uni Bremen: http://www.stw-bremen.de/de/beratung-soziales/psychologische-beratung/kontakt
Telefonseelsorge: 0800 – 11 101 11, kostenfrei, 24/7 erreichbar
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