Spot on World Cup – Die WM-Prognose

Teil IV - Gruppe D

Nur noch 30 Tage bis die FIFA Fußball -Weltmeisterschaft 2018 am 14.06.2018 im Moskauer Luschniki Stadion eröffnet wird. 32 Teams kämpfen in acht Gruppen um den goldenen Weltpokal. Allen voran hat sich der Titelverteidiger, die deutsche Nationalmannschaft, gemäß ihres Mottos „Best never rest“ einiges vorgenommen. Alle sechs Tage werfen wir den Spot auf eine der Gruppen und schauen, welche Mannschaften die besten Chancen haben, wo es zu Überraschungen, aber auch zu Enttäuschungen kommen kann.
Heute nehmen wir uns die Gruppe D vor, die sogenannte “Todesgruppe”.

Von Florian Fabozzi

Kroatien

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WM Teilnahmen: 4

Größte Erfolge: WM-Dritter 1998, EM-Viertelfinale 1996, 2008

WM 2014:Vorrunde

Spitzname: Vatreni (Die Feurigen)

Die Qualifikation:

Kroatien ging als Favorit der Qualifikationsgruppe I ins Rennen und konnte die Rolle gerade zu Beginn bestätigen. Nach 5 Spieltagen führten sie die Tabelle mit 13 Punkte souverän an. In der vermeintlichen Gewissheit des Erfolges schlich sich der Schlendrian ein. Niederlagen beim Hauptkonkurrenten Island und in der Türkei brachten die Vatreni ins Hintertreffen. Als man dann auch noch einen sicher geglaubten Pflichtsieg gegen Finnland kurz vor Schluss aus der Hand gab, war Platz 1 endgültig weg und sogar Platz 2 in ernsthafter Gefahr. Der kroatische Verband zog die Reißleine, entließ Trainer Ante Cacic und beförderte Zlatko Dalic zum neuen Coach. Gegen die Ukraine riss sich das Team schließlich zusammen und sicherte sich mit dem 2:0-Auswärtssieg den zweiten Tabellenplatz.  In den Play-Offs traf Kroatien auf die Minimalisten aus Griechenland und bewies eindrucksvoll, dass sie ein WM-Platz verdient haben. Nach dem 4:1 im Hinspiel war das Duell bereits entschieden.

Auch zwischen Qualifikation und WM wichen die Kroaten den Isländern nicht von der Seite und begleiteten sie im März bei ihrer kurzen USA-Tour. Dabei enttäuschten die Kroaten beim 0:2 gegen Peru, rehabilitierten sich aber anschließend durch einen Sieg über Mexiko. Im Juni trifft Kroatien auf Brasilien und Senegal.

Die Mannschaft:

Dass Kroatien von Experten immer wieder als Geheimfavorit aufgeführt wird, lässt sich auf den starken Kader zurückführen.  Das Prunkstück ist das Mittelfeld. Als Spielmacher und Organisator agiert Luka Modric von Real Madrid, der auf seiner Position zu den besten der Welt gehört. Auf der Sechserposition spielt der nicht minder überragende Ivan Rakitic von Real’s ewigen Rivalen FC Barcelona. Um die zweite Position im defensiven Mittelfeld streiten sich Kovacic, ebenfalls von Real, und Macelo Brozovic von Inter Mailand. Ganz viel Bundesligaerfahrung findet man im Sturm und auf den Außen. Der kopfballstarke Ex-Bayer Mario Mandzukic ist die erste Option in der Sturmspitze. Alternativ kann auch der Hoffenheimer Kramaric die Position ausfüllen. Über die Außen sorgt der ehemalige Dortmunder und Wolfsburger Ivan Perisic für Wirbel.

Inzwischen verfügt der Balkanstaat auch in der Defensive über hohe internationale Qualität. Rechtsverteidiger Vrsaljko ist in dieser Saison beim Europa-League-Finalisten Atletico Madrid durchgestartet, und Innenverteidiger Lovren von FC Liverpool wird gegebenenfalls als Champions League Sieger nach Russland fahren. Genau wie bei den Gruppenrivalen drückt der Schuh auf der Torwartposition. Die Nummer 1 Subasic ist zwar sehr erfahren, doch auch immer wieder für einen Patzer gut.

Der Trainer:

Zlatko Dalic übernahm vor dem letzten Qualifiationsspiel den Trainerposten, setzte bei der Mannschaft neue Kräfte frei und führte sie zur WM. Ein gewisses Vertrauen hat er sich bei den Fans damit bereits erarbeitet. Dabei ist Dalic ein eher unbeschriebenes Blatt. Als Spieler trat er außerhalb Kroatiens nie in Erscheinung und auch als Trainer blieb er zunächst im Heimatland. Fünf Jahre war er Assistenztrainer der kroatischen U-21-Nationalmannschaft. Über weitere Stationen in Kroatien und Albanien führte ihn sein Weg schließlich auf die arabische Halbinsel, wo er Vereine aus Jordanien, Saudi-Arabien und der Vereinigten Arabischen Emirate coachte. Bei Al-Ain, dem FC Bayern der Emirate, blieb er drei Jahre und erreichte 2016 das Finale der asiatischen Champions League.

Die Stimmung:

Das Verhältnis zwischen kroatischen Fußballfans und dem Verband ist mehr als angespannt. Der kroatische Verband gilt als korrupt: Er erlaubt, so der verbreitete Vorwurf, Einfluss von Politikern und Vereinsfunktionären und ist in intransparente finanzielle Geschäften verwickelt. Kroatische Ultras haben des Öfteren Spiele der eigenen Mannschaft sabotiert, um Sanktionen durch die UEFA zu provozieren und dem eigenen Verband zu schaden. So brannten vor drei Jahren kroatische Fans vor einem WM-Qualifikationsspiel gegen Italien ein Hakenkreuz in den Rasen, was schlussendlich in einen Punktabzug der Mannschaft durch die UEFA resultiere.

Nichtsdestotrotz gibt es auch in Kroatien friedliche Fans, bei denen der Nationalstolz über die blinde Wut siegt. So wird Kroatien auch in Russland wieder mit einer treuen Schar von Fans vor Ort sein. Zuletzt hatte das nicht viel gebracht. Die Kroaten gelten als „uneingelöstes Versprechen“, als eine Mannschaft, die ihre hohe Qualität immer andeutet, aber in den wichtigen Spielen versagen. Dieses Jahr soll endlich alles anders und das Achtelfinale anvisiert werden.

 

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